Mittwoch, 13. Mai 2009

Das Bauen hypertextueller Gebilde

Zusammenfassung aus:
Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007

Kapitel 5 Die hohe Kunst des E-Learning: Das Bauen hypertextueller Gebilde

Dieses Kapitel beginnt mit einer kurzen Geschichte, die sehr schön verdeutlicht, was ein Beziehungsgeflecht ist – wie sehr ein Text (eine Geschichte) durch Verzweigungen und Erläuterungen in verschiedene Richtungen an Tiefe, Weite und Raum gewinnt und somit ein sehr komplexes System entsteht. Es entsteht ein Erzählnetz, welches zwischenmenschliche Beziehungen engmaschiger werden lässt. Dabei steht noch immer das persönliche Gespräch (die face-to-face Kommunikation) im Vordergrund und wird als eine tragende Säule der „akademischen Geselligkeit“ beschrieben. *1 Das Gespräch deckt sich weiters auch mit den Anforderungen an die Multidisziplinarität, die im „Jahrhundert des Gesprächs“*2 einen großen Stellenwert einnimmt. Doch welche Möglichkeiten – welches Potenzial – schafft uns der Hypertext? In Texten erwähnte Bezüge können rasch und konkret hergestellt werden und somit treffen Dokumente auf neue Dokumente – ein Netz entsteht. Der Hypertext fungiert hier als Transporteur weg vom Ursprungstext, hin zum nächsten Text – diese Verknüpfungen sind orts- und zeitunabhängig und können sowohl synchron als auch asynchron sein. *3 Wichtig dabei ist, dass der Hypertext immer ein „offenes Ende“ hat – d. h. der Text ist stets in Tiefe und Weite ergänzbar. Je nach Forschungsinteresse „findet“ man so seinen Weg hin zum (möglicherweise gar nicht so umfangreich erwarteten) Ergebnis. Picasso sagte schon: „Ich suche nicht, ich finde“*4 Dieser Prozess des Findes wird als der „Serendipity-Effekt“ bezeichnet. Das Unerwartete Finden, das aufkommen von neuen Fragestellungen sowie das unerwartete Aufkommen von neuen multidisziplinaren Perspektiven bringt eine neue Qualität der Forschungsergebnisse mit sich. Dabei besteht jederzeit und von jedem Ort der Welt die Möglichkeit via einem Internetzugang „aktiv“ und grenzüberschreitend durch die Anwendung von Hypertext an der Wissenserzeugung mit zu gestalten. Dieses „Mit-Schaffen“ wird als der „Modus 2“ bezeichnet – das heißt das System einer vorgegebenen Hierarchie in der Wissensproduktion („Modus 1“) ersetzt durch den „Modus 2“ – jeder kann an der Wissensproduktion mitwirken. Auch hier steht wieder das Zusammenwirken von verschiedenen Herangehensweisen eine große Rolle – die Multidisziplinarität steigt -> die Qualität (Gesamtheitlichkeit) der Forschungsergebnisse steigt. Hierbei dient der Hypertext auch als Katalysator für die face-to-face Kommunikation – neue Diskussionsansätze entstehen und werden in einen breiteren Rahmen gesetzt. Genau das ist Wissenschaft! Dennoch wird der Hypertext sehr spärlich im akademischen Bereich eingesetzt – obgleich seiner ergebnisfördernden Eigenschaften. Die Zeit der „Einsamkeit und Freiheit des Gelehrten“ wurde dabei durch das Medium Buch so stark geprägt, als dass der Schritt hinaus auf die öffentliche Plattform – die der Hypertext bietet – noch etwas zurückhaltend betrachtet wird. Diese neuen Möglichkeiten der Interaktions- und Kommunikationsformen werden kaum für inhaltliche Diskurse oder Reflexion genutzt –Unwissenheit über Resourcen, die Unbeständigkeit der zitierten Quellen sowie ein noch immer schlechtes Image der elektronischen Quellen verlangsamen den wissenschaftlichen Diskurs im neuen elektronischen Rahmen. In diesem System bedarf es Menschen, die zueinander in Beziehung treten, die den Diskurs suchen, die Kommunikation fördern und somit die Plattform des Hypertextes gestalten. Scheitert Kommunikation zwischen Individuen, zerfällt die Gemeinschaft in eine lose Aneinanderreihung von Solotanzveranstaltungen. *5 Die Voraussetzung für ein immer weiter führendes System ist das „offene Ende“.
Die Vernetzung von Texten steht also im Vordergrund – eine Vernetzung die zu neuen Ergebnissen und Fragestellung führt, und aus dem initialen Text einen neuen Text formt – einen „Text in Bewegung“. Werkzeuge wie der Hypertextcreator verhelfen den Lehrenden sowie den Studierenden dazu, die erarbeiteten Inhalte online zu vernetzen. Die Links, die dabei entstehen, werden über „Attribute“ generiert und zeigen an, zu welchem Inhalt der Link wiederum führt. Dabei werden „Attribute“ selbstständig erfragt und „Querlinks“ abgebildet. Wir können hier zwei Kategorien des Hypertextcreators festhalten: Ein Bereich integriert zentrale Inhalte, der andere dient der strukturierten Ablage von „Attributen“. Der Hypertextcreator unterstützt somit auch die Strukturierung des Inhaltes. Die Beiträge erfahren durch diese Vernetzung eine Verbesserung ihrer Qualität. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Planung der Architektur eines Hypertextnetzwerkes. *6 Folgende Punkte verdeutlichen nochmals ein Arbeiten mit Hypertext:
- Die Basis für ein funktionierendes Hypertextnetzwerk ist Teamwork. Die Kommuniktion zwischen den einzelnen Schaffenden steht im Vordergrund.
- Die gemeinsame Begriffsfindung (finden von standards)
- Diskussion über Begriffe, die fortan als „Attribute“ verwendet werden
- Einteilung der Texte in Themen bzw. Teilthemen
- Auseinandersetzung mit dem Prozess des Schreibens (auch hierbei müssen standards gesetzt werden)
- Denken in größeren Zusammenhängen – Gesamtthema im Blick behalten
- Multimedialen Charakter des WWW nicht aus den Augen verlieren
- Bewusster Umgang mit dem Medium – Emanzipation und „Entmystifizierung der Technik“

Der HTC dient somit der Kompetenzerweiterung in verschiedensten Gebieten – im Vordergrund steht dabei die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Menschen – ein sehr sehr guter Ansatz…



*1 Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007 Kapitel 5, S. 170
*2 Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007 Kapitel 5, S. 170
*3 Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007 Kapitel 5, S. 171
*4 Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007 Kapitel 5, S. 171
*5 Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007 Kapitel 5, S. 177
*6 Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob Krameritsch/Marion Romberg, E-Learning Geschichte. Wien/Köln/Weimar 2007 Kapitel 5, S. 183
Schmale - 16. Jun, 13:10

Schmale

Beide (Teil-)Kapitel sind sehr gründlich zusammengefasst, Sie setzen sich mit der Materie wirklich intensiv auseinander!
Aufgabe 4 bitte jetzt sehr schnell erledigen, die Deadline ist bereits abgelaufen!

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Schmale
Beide (Teil-)Kapitel sind sehr gründlich zusammengefasst,...
Schmale - 16. Jun, 13:10
Das Bauen hypertextueller...
Zusammenfassung aus: Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob...
Alexander Diethard - 13. Mai, 10:25
Die Auswirkungen elektronischer...
Zusammenfassung aus: Wolfgang Schmale/Martin Gasteiner/Jakob...
Alexander Diethard - 12. Mai, 18:18
Schmale
Dass andere als elektron. Medien haltbarer sind als...
Schmale - 2. Apr, 17:48
Mediengeschichte
Digitale Medien – Mediengeschichtliche Fragestellungen Warum...
Alexander Diethard - 29. Mär, 22:16

Links

Suche

 

Status

Online seit 5543 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Jun, 13:10

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren