Sonntag, 29. März 2009

Mediengeschichte

Digitale Medien – Mediengeschichtliche Fragestellungen

Warum haben sich gewisse Medien im Laufe der Zeit durchsetzten können und manche nicht? Warum sind Lochkarten- oder Karteikartensysteme veraltert? Und warum ist die Netzwerkgesellschaft der Gutenberggesellschaft überlegen?

Ich möchte hiermit einen kurzen Kommentar zur 2ten und 3ten VU (Digitale Medien) – „Mediengeschichtliche Fragestellungen“ verfassen, in dem ich nochmals die wesentlichen Entwicklungen unterstreiche und gegebenenfalls Kritik an etwaigen Aussagen bzw. Theorien anbringen werde.

Am Anfang der Mediengeschichte stand die Entwicklung der Schrift, die unabhängig voneinander in verschiedenen Gebieten der Erde von Statten ging. Doch kamen einige Kulturen in der Entwicklung der Schrift und der Aufzeichnungen schneller voran als andere. Der große Vorteil von Wissen, dass nicht nur mündlich von Generation an Generation weitergegeben wurde, sondern in Form von Schriftrollen oder Büchern gespeichert wurde, besteht vor allem darin, dass dieses Wissen auch noch 100 oder 200 Jahre nach dem Entstehen detailgetreu gelesen werden kann. Man ist dabei nicht mehr auf Erzählungen angewiesen, sondern bezieht sich direkt auf Quellen. Der große Vorteil besteht dabei in der Möglichkeit der Vervielfältigung sowie der original getreuen Wiedergabe (das Medium) verändert den Inhalt bzw. Text nicht. Das Gedächtnis eines Buches oder einer Schriftrolle kann sich dabei im Vergleich zum Gedächtnis eines Menschen (in der rein oralen Weitergabe) nicht verändern. Die Einteilung des kollektiven Gedächtnisses in fünf Epochen (nach André Leroi-Gourhan) macht zwar Sinn, ist aber durchaus kritisch zu betrachten, obgleich dabei vielerlei Vermischungen und Parallelitäten zu erkennen sind. So werden auch im „Zeitalter“ der Elektronischen Aufzeichnungen z. B. Bücher geschrieben, und so manche Sage ist trotz der Bemühung der Verschriftlichung nur mündlich weitergegeben worden. Dennoch zeigt diese Einteilung ganz eindeutig die Entwicklung weg von der oralen Weitergabe hin zur schriftlichen Weitergabe. Was beim Zettelkatalog von Max von Portheim und bei der Gründung des österreichischen Haus- Hof- und Staatsarchives begonnen hat (für Österreich zumindest) ist das Zusammenholen und zentrale Speichern von Informationen. Alleinig das Medium, auf dem gespeichert wird oder wurde hat sich seit Beginn von Aufzeichnungen geändert. War es anfangs Stein, Wachs oder Papyrus, so sprechen wir heute von Disketten, Festplatten und Datenbanken oder CD-ROMs. Die Möglichkeiten die diese „neuen Medien“ allerdings bieten sind natürlich bei weitem größer als jene eines Buches. Eben diese Möglichkeiten machte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts auch die Geschichtswissenschaft zu Nutze. Am Beginn standen dabei die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern im Vordergrund. Doch schon sehr bald wurden auch im geschichtswissenschaftlichen Bereich die großen Möglichkeiten des schnellen Datenaustausches und der Speichermöglichkeiten erkannt. Dies führte schlussendlich im Laufe der späten 80er und frühen 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zum Einzug der EDV in nahezu alle Bereiche der Geschichtswissenschaft. Erfolgreiche Medien zeichnen sich durch einige Kriterien aus: Sie müssen leicht zugänglich und erhältlich sein, sie müssen leicht beschreib- und editierbar sein und sie müssen schlussendlich leicht verwaltbar und überschaubar sein. Gerade deshalb konnten sich Systeme wie das Lochkartensystem nicht lange Zeit halten.

Entscheidend ist die Frage, wie lange sich gewisse Formate und „Medien“, halten können, die heute in Gebrauch sind. Dabei herrscht gerade im Bereich der Bibliotheken sowie der Archive große Nervosität. Anhand von Beispielen wie der 3,5’ Floppy Disk oder der CD-ROM kann man sehen, wie kurzlebig solche Formate sein können. Denn welcher PC oder Laptop kann heute noch Disketten lesen? Diese Schnelllebigkeit der Medien führt dazu, dass gerade im Bereich der Geschichtswissenschaft die Digitalen Medien zeitens auch sehr kritisch betrachtet werden. Absolut verständlich. Doch muss man auch hier Standards setzen, die es erlauben das volle Spektrum der Digitalen Medien auszuschöpfen, ohne dass man als einzelnes Archiv oder Bibliothek in die Falle läuft aufs falsche „Pferd“ (aufs falsche Medium) gesetzt zu haben. Deshalb ist der Dialog zwischen den Universitäten, Archiven und Bibliotheken von besonderer Wichtigkeit, um eine sichere und bestmögliche Nutzung der heutigen „Digitalen Medien“ zu gewährleisten.

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